Visualisierung der Variante H-1 Rekonstruiertes Original
Halle, November 2022 | von BM

Diplomarbeit zur Wiederherstellung der nördlichen Bahnhofstürme Halle

Im Januar 2022 gab die Fakultät Bauingenieurwesen der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden auf Anregung des Fördervereins Bahnhofstürme Halle den Studenten Dana Böllicke und Richard Kloß das Diplomthema „Bestandsaufnahme und planerische Variantenbetrachtung zur Wiederherstellung der beiden Flankentürme an der Nordfassade des Hauptbahnhofs Halle (Saale)“.

Am Anfang der Arbeit standen die Auswertung der historischen Bestandspläne und der sonstigen verfügbaren Unterlagen wie alten Fotos und Berichten. Der Ist-Zustand wurde aufgemessen, siehe Auszug 1

Ansicht des Bestands auf Grundlage der Bestandsaufnahme
Auszug 1 - Ansicht des Bestands auf Grundlage der Bestandsaufnahme

Die historische Einordnung und die baukonstruktive Erkundung der ursprünglichen nördlichen Flankentürme nahmen breiten Raum ein. Diverse Abstimmungen erfolgten mit der DB Station & Service AG als Gebäudeeigentümer, den Denkmalschutzbehörden, Kenntnisträgern, Fachleuten und sonstigen Interessierten.

Die denkmalpflegerischen Aspekte des Projektes wurden besonders herausgearbeitet. Genehmigungsfähig sind nur Lösungen, die sich am Originalzustand orientieren, was Ausführungen nach dem aktuellen Stand der Technik, gewisse Vereinfachungen und Materialsubstitutionen aber ausdrücklich einschließt.

Für die Rekonstruktion der beiden Ecktürme wurden folgende 10 Lösungsansätze entwickelt:

Beim Rekonstruierten Original soll ein möglichst originalgetreues Erscheinungsbild erzielt werden. Die Konstruktion wird dabei auf den heutigen Stand der Technik gebracht. Es werden, soweit möglich, die gleichen Materialien verwendet. Der eckige und runde Sockelbereich besteht aus Sandstein und beinhaltet die historischen Rosetten und Schmuckfiguren. Für die ehemaligen Zink-Bleche des Turmhelmes wird eine Doppelstehfalzdeckung aus Titanzink vorgesehen. Die Bekrönung ist an die Metalleindeckung anzupassen und wird nach Vorbild der damaligen Bekrönung angefertigt.

Material Sockel: Postaer Sandstein
Material Turmhelm: Doppelstehfalz-Metalleindeckung aus Titanzink
Schmuckfiguren: Historisches Vorbild
Bekrönung: B-1

Der Historische Sockelbereich bleibt, wie in Variante H-1 bestehen. Die Historische Variante mit verglaster Kuppel unterliegt im Gegensatz zu Variante H-1 einer Materialsubstitution im Turmhelm. Diese erfolgt durch den Austausch der Stehfalzdeckung aus Titanzink hin zu Glas.

Die 10 Lösungsansätze wurden mit Hilfe von Computerprogrammen modelliert, um eine visuelle Veranschaulichung zu ermöglichen, siehe Auszüge 3 bis 6. In allen Varianten wurden die Kubatur und die Proportionen grundsätzlich bewahrt. Variiert wurden baukastenartig Form, Gestaltung und Material. Hier gezeigt werden vor allem Darstellungen mit der Variante H-1, die dem historischen Original am nächsten kommt und der gegenwärtig die größten Realisierungschancen zugestanden werden. Der Auszug 5 enthält zum Vergleich die Variante M-10 mit den größten Abweichungen vom Original.

Rosettenring
Auszug 3 - Rosettenring
Variante H-1 Rekonstruiertes Original
Auszug 4 - Variante H-1 Rekonstruiertes Original
Reduzierte Formensprache (Stahl-Glas + Sandstein)
Auszug 5 - Variante M-10 Reduzierte Formensprache (Stahl-Glas + Sandstein)
Visualisierung der Variante H-1 Rekonstruiertes Original
Auszug 6 - Visualisierung der Variante H-1 Rekonstruiertes Original

Bei der Bekrönung zu Variante H-1 wurde ein Gestaltungsvorschlag von Jörg Bochow vom 27.02.2022 aufgegriffen. Darin hatte der hallesche Metallbildhauer an der Spitze der Lanze den ursprünglichen Adler durch das hallesche Stadtwappen ersetzt.

Die Varianten H-1 Rekonstruiertes Original und H-2 Historische Variante mit verglaster Kuppel wurden als die aussichtsreichsten erachtet und deshalb für die weitere Bearbeitung ausgewählt. Die planerische Durchbildung zu H-1 und H-2 erfasste alle betroffenen Baugewerke mit vielen Detaillösungen. Auf diesbezügliche Erläuterungen und Darstellungen wird hier verzichtet. Die Kostenschätzung zur Variante H-1 ergab 1.211 T€. Zu Variante H-2 wurden 1.242 T€ ermittelt.  

Die Diplomarbeit wurde am 12. Mai eingereicht, am 16. Juni verteidigt und von der Hochschule mit sehr gut bewertet. Kurz darauf nahmen die Diplomingenieurin (FH) Dana Böllicke und der Diplomingenieur (FH) Richard Kloß Tätigkeiten in einem Ingenieurbüro bzw. einem Bauunternehmen auf.

Am 03. September 2022 hielten Frau Böllicke und Herr Kloß in der Bahnhofslounge Halle einen Vortrag über ihre Diplomarbeit und beantworteten Fragen von Mitgliedern des Turmvereins, von Vertretern des Denkmalschutzes und der Stadt Halle sowie von weiteren Gästen der Veranstaltung des Turmvereins. Die bei dem Event geäußerten Statements zur Diplomarbeit waren allesamt sehr positiv.

Auf der Grundlage der erfolgreichen Diplomarbeit - insbesondere der Variante H-1 Rekonstruiertes Original - konkretisiert und intensiviert der Turmverein derzeit seine Aktivitäten zur Erlangung der für den Wiederaufbau der Nordtürme erforderlichen Finanzmittel über geeignete Förderprogramme und Spenden.    

Helfen Sie beim Wiederaufbau der beiden Flankentürme

Alle, denen die einmalige Kuppelhalle des Halleschen Hauptbahnhofs am Herzen liegt und dazu einen Beitrag leisten möchten, dass die beiden Rundtürme wieder aufgebaut werden, sind aufgerufen, aktiv mitzuwirken und/oder durch Spenden das Anliegen des Vereins zu unterstützen.

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